Zeitgenössische Neuinterpretationen des Krieges der Farrapos in der Literatur von Rio Grande do Sul

Abstract

Unser Beitrag zielt darauf ab, Überlegungen zum Verhältnis von Literatur und Geschichte im Lichte zeitgenössischer Neuinterpretationen des Krieges der Farrapos in der Literatur von Rio Grande do Sul zu präsentieren. In den letzten Jahrzehnten, mit dem sogenannten kulturellen „turn“, der auch seine theoretischen Grundlagen fand – wenn wir mit Hyden White und Sandra Jatahy Pesavento meinen, in der Neuen Geschichte bzw. in der Neuen Kulturgeschichte –, war Geschichte die Gegenstand von Umdeutungen Fiktionen verschiedenster Ereignisse. Als Untersuchungsobjekte wählten wir die Romane Netto Perde sua Alma (2001) von Tabajara Ruas und A Casa das Sete Mulheres (2002) von Letícia Wierzchowski. Das Verhältnis von Literatur und Geschichte lässt konstitutive Aspekte der betreffenden Werke erahnen, da es impliziert, sie im Zusammenfluss von historischer Erzählung und fiktionaler Erzählung von ihren grundlegenden Strukturierungselementen – Zeit, Raum, Erzähler, Charakter etc. – her zu denken . In Bezug auf das Wiederlesen gibt es im speziellen Fall von Guerra dos Farrapos eine Verschiebung der Vision, beispielsweise in Letícia Wierzchowskis Roman, in dem der Krieg aus dem weiblichen Blick erblickt wird. Die Werke der Schriftstellerin und Filmemacherin Tabajara Ruas integrieren Kinoeinflüsse in der Art und Weise, wie Kriegsszenen erzählt werden, zusätzlich zur intensiven Präsenz des Traumhaften in der Konstitution der Handlung und der Charaktere.