Deutschland, vor 100 Jahren: Geburt und Tod des lyrischen Ich

Auteurs

  • Christoph Schamm Universidade Federal do Rio Grande do Sul, Porto Alegre, RS

DOI :

https://doi.org/10.5902/1679849X73942

Mots-clés :

Deutschland, Lyrisches Ich

Résumé

Die Interpretation von lyrischen Texten gehorchte in den vergangenen einhundert Jahren immer wieder neuen Prinzipien: Hermeneutik, Formalismus und Strukturalismus, Literaturpsychologie und -soziologie, schließlich Kulturwissenschaften und Diskurstheorie – all diese Modelle haben unterschiedliche Auffassungen geprägt, wie sich der Sinn eines lyrischen Textes erschließen lasse. Der schnelle Paradigmenwechsel bewirkt, dass die Begriffe der Gedichtinterpretation ihre Gültigkeit meist bald wieder verlieren und durch neue ersetzt werden. Die große Ausnahme dieser Regel bildet das „lyrische Ich“. Seitdem Margarete Susman diesen Begriff vor gut einhundert Jahren eingeführt hat – wie man weiß, in der Studie Das Wesen der modernen deutschen Lyrik (1910) –, ist er eine feste Größe in lyriktheoretischen Studien und Gedichtinterpretationen geworden. Sofern nicht anders definiert, dient es zur Unterscheidung des textinternen vom textexternen Sprechersubjekt. Obwohl das lyrische Ich nicht selten kritisiert und in Frage gestellt worden ist, hat es bislang allen Angriffen widerstanden.

Téléchargements

Les données relatives au téléchargement ne sont pas encore disponibles.

Biographie de l'auteur

Christoph Schamm, Universidade Federal do Rio Grande do Sul, Porto Alegre, RS

Lektor des DAAD, Dozent an der UFRGS im Bereich Germanistik

Références

BENN, Gottfried „Probleme der Lyrik“. In: Sämtliche Werke. Stuttgart: Klett-Cotta, vol. 6, p. 9–44.

BURDORF, Dieter. Einführung in die Gedichtanalyse. 2. ed. Stuttgart: Metzler, 1997.

FRIEDRICH, Hugo. Die Struktur der modernen Lyrik: von Baudelaire bis zur Gegenwart. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 1956.

HAMBURGER, Käte. Die Logik der Dichtung. 2. ed. Stuttgart: Klett, 1968.

HEGEL, Georg Wilhelm Friedrich. Vorlesungen über die Ästhetik (Sämtliche Werke. Jubiläumsausgabe in zwanzig Bänden, hrsg. von Hermann Glockner). Stuttgart: Frommann, 1928. vol. 14.

HODDIS, Jakob van. „Weltende“. In: Menschheitsdämmerung. Ein Dokument des Expressionismus (hrsg. von Kurt Pinthus). Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 1956. p. 39.

JAHRAUS, Oliver. Literaturtheorie. Theoretische und methodische Grundlagen der Literaturwissenschaft. Tübingen/Basel: Francke, 2004.

JAEGLE, Dietmar. Das Subjekt im und als Gedicht. Eine Theorie des lyrischen Text-Subjekts am Beispiel deutscher und englischer Gedichte des 17. Jahrhunderts. Stuttgart: M & P, 1995.

KAMMLER, Clemens. „Historische Diskursanalyse (Michel Foucault)“. In: Neue Literaturtheorien. Eine Einführung (hrsg. von Klaus Michael Bogdal). Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2005, p. 32-56.

MÜLLER, Wolfgang G. „Das Problem der Subjektivität in der Lyrik und die Dichtung der Dinge und Orte“. In: Literaturwissenschaftliche Theorien, Modelle und Methoden. Eine Einführung (hrsg. von Ansgar Nünning). Trier: WVT, 2004. p. 93-106.

SCHMITZ-EMANS, Monika. Die Sprache der modernen Dichtung. München: Fink, 1997.

SPINNER, Kaspar H. Zur Struktur des lyrischen Ich. Frankfurt am Main: Akademische Verlagsgesellschaft, 1975.

STAIGER, Emil. Grundbegriffe der Poetik. 6.ed. Zürich/Freiburg: Atlantis 1963.

SUSMAN, Margarete. Das Wesen der modernen deutschen Lyrik. Stuttgart: Strecker & Schröder, 1910.

Publiée

2007-07-01

Comment citer

Schamm, C. (2007). Deutschland, vor 100 Jahren: Geburt und Tod des lyrischen Ich. Literatura E Autoritarismo, (10). https://doi.org/10.5902/1679849X73942