Primo Levis dystopische Science-Fiction und das neuartige Coronavirus: Formsucht der Technologie

Abstract

Die Pandemie des neuen Coronavirus hat die Vorstellung geweckt, dass wir in einer Dystopie leben. Angeregt von dieser Idee untersuchen wir in diesem Essay das Potenzial dystopischer Science-Fiction-Texte, den Begriff der wissenschaftlichen Wahrheit zu spannen, indem sie Informationen auslassen und Unsicherheiten über die Realität erzeugen, indem sie technologische Artefakte einbeziehen, die die Möglichkeiten des Lebens und der Geselligkeit bedingen, wie in dem Roman A Máquina stoppte E. M. Forster. Anhand der Kurzgeschichte „Proteção“ aus dem Werk Vício de forma von Primo Levi – einem Juden, Chemiker und Überlebenden der Shoah – diskutieren wir seine Wahrnehmung von Wissenschaft und stellen eine Parallele zu unserem Kontext her, indem wir Technologie als Einschränkung der Freiheit betrachten und Wahrheit und als Erweiterung, die das menschliche Leben begrenzt. Wir hoffen, dass dieser Aufsatz diesem literarischen Subgenre hilft, weiterhin die Rolle zu erfüllen, uns vor den unmittelbaren Gefahren unserer Gesellschaft zu warnen.